Bologna im September – That’s IT!

Das MAMbo zeigt eine in ihrer Art außergewöhnliche Ausstellung mit einer Hommage an die Künstler der 80er Jahre

Im September organisiert das MAMbo, das Museum für moderne Kunst in Bologna, eine Ausstellung, die ausschließlich den Künstlern, die in den 80er Jahren zur Welt kamen, gewidmet ist. Ein ungewöhnlicher Parcours, der den kreativen Reichtum der Generation, die heute als die jüngste Künstlergeneration gilt, ins Scheinwerferlicht stellt.

That’s IT, that’s Italy

That’s IT!, so der Titel der Ausstellung, ist ein unter der Leitung von Lorenzo Balbi entstandener Ausstellungsparcours, der die Generation Y in den Mittelpunkt stellt und die Modernität mit ihren Augen zu erkennen sucht. Die in der Sala delle Ciminiere des MAMbo untergebrachte Ausstellung ist bis zum 11. November 2018 zu sehen. Gezeigt werden die Arbeiten von 56 Künstlern und Künstlerkollektiven ab 1980, wobei unterschiedliche Medien und Sprachen erkundet werden. Die jungen Maler, Bildhauer und “Producer” haben die Reife und den Einfallsreichtum, der nötig ist, um die Welt mit einer gewissen Unverfrorenheit und den ersten Anzeichen von Weisheit zu betrachten und davon zu erzählen. That’s IT! (IT wie der Ländercode der Europäischen Union, der mit dem Kürzel IT Italien bezeichnet) rankt sich bewusst nicht um ein einheitliches und monolithisches Konzept, sondern zeigt mögliche Lesarten der Modernität aus einer offenen, dialektischen und magmatischen Perspektive. Ergibt es heute noch einen Sinn, einen Künstler als “italienisch” zu bezeichnen? Was trägt zur Definition der „italienischen Identität“ bei? Hat diese Definition Auswirkungen auf die Selbstdarstellung des Künstlers? Wo und wie ziehen wir die geographische und Generationsgrenze? Die Ausstellung gibt einige der möglichen Antworten auf diese Fragen.
So steht beispielsweise ein Kopf aus Ton in einem von 31 kleinen Piranhas bevölkerten Aquarium, das – so die Künstlerin Ruth Beraha – eine Art kollektives Selbstbildnis darstellt. Auf einer Sänfte lagert ein umgedrehter Abdruck eines römischen Straßenlochs (Andrea De Stefani hat praktisch Asphalt in den Krater einer Straße in der Hauptstadt Italiens gefüllt und ihn mit Stahl verstärkt wieder herausgenommen), um die Symbolhaftigkeit des Bildes noch zu betonen. Und schließlich gibt es auch ein von The Cool Couple entworfenes Videospiel zu sehen, auf dem eine Fußballweltmeisterschaft ausgetragen wird, bei der die Mannschaften Kunstströmungen darstellen: ausgesprochen aggressiv der Futurismus, etwas verloren der Dadaismus und sehr ausgewogen die Arte Povera. Wirklich eine unterhaltsame und außergewöhnliche Ausstellung … und garantiert nicht langweilig.

Also MAMbo!

Der Besuch der Ausstellung That’s IT ist aber nicht das einzige Vergnügen, denn das ganze Museum ist ein wirklich interessanter Ort, den es sich zu erforschen lohnt. Das MAMbo ist Bolognas Museum für moderne Kunst und widmet sich auf 9.500 qm der visuellen und experimentellen Kunst und Kultur. Das Museum befindet sich in einem Gebäude aus dem Jahr 1915, das ursprünglich eine Bäckerei war, mit deren Hilfe man den Versorgungsschwierigkeiten, unter denen die Bevölkerung Bolognas im Lauf des Ersten Weltkriegs zu leiden hatte, begegnen wollte. Das MAMbo entstand Anfang der Neunziger Jahre nach der Sanierung und Konsolidierung des Gebäudes. Am 5. Mai 2007 wurde der neue Ausstellungsraum eingeweiht. Bei dieser Gelegenheit wurden die Sammlungen, die zur ehemaligen Galleria d’Arte Moderna in Bologna gehörten, ins MAMbo überführt. Im Erdgeschoss befinden sich die Ausstellungsräume für moderne Kunst und die große Sala delle Ciminiere, in der noch die Schornsteine der alten Bäckerei zu sehen sind.

Die Kunst und das 20. Jahrhundert

Im ersten Stock befinden sich die Säle mit der Dauerausstellung. Darunter die Sala della Manica Lunga, wo die Arkaden der alten Fassade mit ihren von Weizenähren gezierten Kapitellen zu sehen sind. Die Ausstellung untergliedert sich derzeit in neun Themenbereiche (Kunst und Ideologie, 1977 Kunst und Aktion, 1968 Neue Perspektiven, 1968 Arte Povera, Informell, Arcangeli: der letzte Naturalismus, Focus on Contemporary Italian Art, Neuerwerbungen), die einige der innovativsten Aspekte des künstlerischen Schaffens in der zweiten Hälfte des 20. Jh. bis heute anhand der Erfahrung der ehemaligen Galleria d’Arte Moderna dokumentieren.

Morandi: Maler und Bildhauer

Seit November 2012 zeigt das MAMbo vorübergehend auch die Sammlungen des Museo Morandi. Das neue Ausstellungsprojekt analysiert die Themen und Zeiten, die Giorgio Morandis Tätigkeit geprägt haben, und bietet dazu anhand der Arbeiten zeitgenössischer Künstler eine neue Sichtweise auf seine Entwicklung. Diese Arbeiten unterstreichen durch diesen ungewohnten Dialog die Bedeutung und außergewöhnliche Aktualität seiner Suche.

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