Eine Begegnung mit Paolo Benevelli, Architekt und Designer des Projekts „Shelf“.

Keramik wird zur Designeinrichtung in zeitgenössischer Optik

Bei der letzten Ausgabe der Cersaie 2017 gewannen der Architekt Paolo Benevelli und Coem den Preis in der Kategorie „Keramik“ mit dem innovativen Regal „Shelf“. Das Projekt wurde ausgezeichnet, weil es in der Lage war, Originalität und Innovation zu verbinden und der Keramik und ihrer Verwendung für Einrichtungsgegenstände eine neue Form zu geben. Wir trafen den Architekten Paolo Benevelli, um über die Ursprünge von „Shelf“ zu sprechen und Antwort auf einige unserer Fragen zu erhalten.

LifeTiles: Innovation in der Keramik drückt sich auch durch spezielle Projekte wie „Shelf“ aus. Wie ist das Projekt entstanden und wie begann Ihre Zusammenarbeit mit Ceramiche Coem?

Paolo Benevelli: Ich wollte etwas Nützliches aus Keramik schaffen, ein sinnvolles Projekt, für dessen Realisierung es tatsächlich einen Grund gab. Fliesen gehen normalerweise nie über ihre traditionelle Funktion der Wandverkleidung hinaus; mir war es jedoch wichtig, neue Ideen zu entwickeln und aus bewährten Denkmustern auszubrechen, um so diesem Material einen neuen Wert zu geben. Ich wollte die Fliese nicht nur als „flaches Element“ für die Verkleidung betrachten: Die Tatsache, sie als praktisches Regal aus der Wand treten zu lassen, eröffnete neue Möglichkeiten im Hinblick auf die Materialkonzeption. Dann bin ich mit dieser Idee zu Ceramiche Coem gegangen: Mit der Gestaltung einiger Prototypen, die es mir ermöglichten, das Projekt weiter auszugestalten, begann die Zusammenarbeit.

LifeTiles: 2017 gewann „Shelf“ den renommierten ADI Ceramics & Bathroom Design Award; was macht das Projekt „Shelf“ so einzigartig?

Paolo Benevelli: Ich glaube, dass mit diesem Projekt die keramische Verkleidung, die sich in eine Ablagefläche, ein Bücherregal, eine Ausstellungsfläche verwandelt, eine neue Bedeutung erhält; eine doppelte Anwendung für ein Material, das bisher nur im Hinblick auf ihre Funktion als Oberfläche gesehen wurde, jetzt hat sich ein Feld für unendliche Kompositionen und Einsatzmöglichkeiten eröffnet.

LifeTiles: Welche Inspiration hat Sie dazu bewogen, ein so besonderes Designelement zu entwerfen?

Paolo Benevelli: Ich hatte ein langes Metallregal und als ich es betrachtete, dachte ich, man könnte es auch aus Feinsteinzeug herstellen. Ein L-Element, das sowohl als Regal als auch als Verkleidung verwendet werden kann. Die Beobachtung des bereits Vorhandenen aus einem neuen Blickwinkel stand am Anfang dieses Projekts. Meine Forschungs- und Entwicklungsarbeit konzentrierte sich dann darauf, das Regal belastbar zu machen und die anschließende Arbeit an Zeichnungen und Prototypen war wirklich die größte Herausforderung.

LifeTiles: Wie verändert sich die Perspektive der Innenarchitektur dank der Mikroarchitektur?

Paolo Benevelli: Das eigentlich Neue besteht in einer neuen Geometrie von Raum und Dimensionen. „Shelf“ ist ein modulares System, das grenzenlos ausgebaut werden kann. Es kann außerdem mit der Umgebung selbst eine „einheitliche Struktur“ schaffen. Es handelt sich um eine neue Möglichkeit den Raum zu organisieren, die zur Architektur zurückführt, die im Innenraum geplant wird, um wieder zu einer Struktur zu werden.

LifeTiles: „Shelf“ ist mit Sicherheit ein vielseitiges Möbelstück, das die Räume bereichert: In welche Räume passt „Shelf“ am besten, wo kommt es am besten zur Geltung?

Paolo Benevelli: Es passt zu jedem Ambiente und kann ganz nach Bedarf verwendet werden: Ich glaube nicht, dass es mehr oder weniger geeignete Räume gibt. Funktionalität und Vielseitigkeit sind die Hauptmerkmale von „Shelf“. „Shelf“ ist ein Regal, das individuell angeordnet und gestaltet werden kann und auf Wunsch in jeder Oberfläche und Farbe der gres+ Feinsteinzeug-Kollektionen von Ceramiche Coem hergestellt werden kann.

LifeTiles: Eine letzte Frage ist etwas persönlicher: Was steht bei einem kreativen Menschen wie Ihnen im Regal?

Paolo Benevelli: Natürlich viele Bücher, aber auch kleine Prototypen, Werkzeuge, Zeichenblätter und alles andere, was für ein Projekt nützlich sein kann. Manchmal bewahre ich Dinge auf, ohne eine klare Vorstellung davon zu haben, was ich später mit ihnen machen will. Ich schau sie mir häufig an, mir kommen Ideen oder sie dienen als Ausgangspunkt für neue Inspirationen. Ich glaube, dass es Glück bringt, wenn man sich mit guten Dingen umgibt.

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